CHRONIK DER STADT POZNAŃ Jahr 1961 Nr. 2 KURZFASSUNG WUNSCHE DES MINISTERS FUR AUSSENHANDEL Die Internationale Messe von Poznań, die dieses Jahr zum 30sten MaI stattfindet, ist ein schones Blatt in der Geschichte der Stadt Poznań. Die Internationale Messe von Poznań sp ie lt fur die Entwicklung des Handelsausta usches Polens mit der Welt, der besonders in den letzten Jahren eine grosse Anstiegsdynamik a ufwies, eine wichtige Rolle. Denn hier ist eine bedeutend grossere Schau der Produktionserrungenschaften Polens auf dem Gebiet der Industrie, der Landwirtschaft und des Handwerks m oglich , aIs auf ausliindischen Messen und Ausstellungen. Dank dessen sind hier auch die Moglichkeiten fur die Einfuhrung von neuen Sortimenten in den polnischen Export weitaus grosser. Der direkte Kontakt zwischen den polnischen Produzenten und den ausliindischen Abnehmern, der wiihrend der Messe stattjindet, triigt zur Anpassung der polnischen Industrie an die Wunsche der ausliindischen Klienten bei und ubt einen gunstigen Einfluss auf die Vervollkommnung der Produktion aus. Die Bedeutung dieser Kontakte wiichst gle ich erm assen wie der Anstieg des Anteils an unserem Export von Maschinen, Einrichtungen und langlebigen Gebrauchsgutern. Die stiindig wachsende Zahl von Ausstellern verschiedener Staaten auf der Internationalen Messe von Poznań sowie der immer grossere Anteil von uberseeischen Liindern, neben den sozialistischen Liindern und denjenigen Weste urop as, ist ein nach aussen hin feststellbares Kriterium der Bedeutung der Internationalen Messe von Poznań. Die Bedeutung beschriinkt sich nicht nur auf Liinder, mit welchen Polen Handelskontakte unterhiilt. Die Rolle der Messe aIs eines wichtigen Punktes auf dem Weg des Hande lsausta usches zwischen West und Ost zeichnet sich immer deutlicher ab. Dieses Jahr ojJnete die In terna tion ale Messe von Poznań zum dreissigsten Ma le ihre Tore. Das Jubiliium der Messe ist gleichzeitig das Jubiliium der Stadt, die sich anstrengt, soweit es ihr Mittel und Moglichkeiten erlauben, die Messebasis auszubauen. Ich wunsche den Behorden der Stadt dass gleichlaufend mit der Entwicklung sich auch das Niveau der Befriedigung Einwohner erhohen wifd. Warszawa, im Juni 1961. und der Einwohnerschaft der Internationalen Messe der Bedurfnisse der Stadtvon Poznań, von Poznań und ihrer Professor Dr. Witold TrąmpczYński Minister fur Aussenhandel Streszczenia STEFAN ASKANAS Direktor der Internationa1en Messe von Poznań DIE BEDEUTUNG DER INTERNATlONALEN MESSE VON POZNAŃ FUR DIE ENTWICKLUNG DES AUSSENHANDELS Die wichtigste Aufgabe unseres Aussenhandels ist es, der V olkswirtschaft die entsprechenden Importmengen von Rohstoffen, Produktionsmaterialien, Produktionseinrichtungen und Gebrauchsgutern zu sichern, bei einer gleichzeitigen Aufrechterhaltung des Gleichgewichtes der Zahlungsbilanz. Die Institution der Internationalen Messe von Poznań stellt ein wichtiges und wertvolles Instrument zur Verwirklichung all dieser Aufgaben einschliesslich der Vergr6sserung des U msatzvolumens und vor allem des Exportes dar. Die Bedeutung der IMP fusst nicht ausschliesslich auf dem Umfang der abgeschlossenen Transaktionen. Eine Reihe anderer wesentlicher Momente spielen hier auch eine Rolle. Ais erstes muss hier die Warenstruktur erwahnt werden, die Umsatze, die an der Messe getatigt werden, wobei in diesem FalI die Warenstruktur des Messeexportes 4 von entscheidender Bedeutung ist. Schon fur viele J ahre partizipierte der Export von Maschinen und Einrichtungen am Messeexport starker ais am gesamtpolnischen Export. Ahnlich, wenn auch weniger deutlich, gestaltet sich die Angelegenheit des Exportes von Lebensmitteln und industriellen Gebrauchsgutern. J edoch gestaltet sich der Anteil des Rohstoffexportes hier betrachtlich niedriger ais der gesamptpolnische. Im Rohstoffexport spielten Chemikalien eine immer gr6ssere Rolle (1955 - 3,3% des totalen Messeexportes und 1959 - 17,2%). Auf Grund der oben erwahnten Tatsachen kann die Struktur des Messeexportes ais deutlich gunstig bezeichnet werden. Ein starker Akzent des Prozesses der Strukturverbesserung ist auch die Tatsache, dass auf der XXIX. Internationalen Messe von Poznań die Ausfuhr von Maschinen, Einrichtungen und Transportmaterial 57,r/o der gesamten Exporttransaktionen ausmach te, verglichen mit 25,4% des gesamtpolnischen Exportes auf diesem Gebiet, wahrend im J ahre 1955 die entsprechenden Ziffern 17,4% und 12, 1% betrugen. Die Internationale Messe von Poznań tragt zur Vervollkommnung der internationalen sozialistischen Arbeitsteilung bei. Gleichzeitig spricht die Tatsache, dass der Anteil der sozialistischen Lander an den auf der Messe abgeschlossenen Transaktionen niedriger ist ais der analoge Anteil am gesamtpolnischen Export, von der grossen Rolle, die die Internationale Messe von Poznań bei der Er6ffnung neuer Markte und der Gewinnung neuer Abnehmer in den kapitalistischen Landern fur den polnischen Aussenhandel spielt. Ein wesentliches und vielversprechendes Symptom dieser Rolle ist der Anstieg des V olumens der Exporttransaktionen, die mit den kapitalistischen Landern an der IMP im J ahre 1960 abgeschlossen wurden, gegenuber 1959, um ca. 15 Millionen Devisenzloty. Auch die kapitalistischen Lander nehmen in einem betrachtlichen Massstab an unserem Import teil. Im J ahre 1955 waren die auf der Messe durchgefuhrten Importtransaktionen zu 24,4% auf kapitalistische und zu 75,6% auf sozialistische Lander verteilt und im J ahre 1960 zu 35, 1% auf kapitalistische und 64,9% auf sozialistische Lander; dies fand bei einem sehr betrachtlichen Anstieg des Transaktionsvolumens statt. Die Hauptposition im Messeimport von kapitalistischen Landern sin d Maschinen und Einrichtungen. Ausserdem ist es auch von grosser Bedeutung, dass dies den Erhalt von Maschinen und Produktionseinrichtungen mit kurzeren Terminen erm6glicht. Die Prognose der zukunftigen Entwicklung der Messe stellt sic h in einem Streszczeniaziemlich gunstigen Licht dar. Dies wird auch durch den seit 1955 betdichtlich vergrosserten prozentuellen Anteil der Ausstellungsflache, die durch auslandische Aussteller beansprucht wird, bewiesen. Die Internationale Messe von Poznań verstarkte vom J ahre 1955 bis i960 ihre Handelsfunktion und spielte eine grosse Rolle in den so begejhrten und immer lebhafteren Handelskontakten zwischen Ost und West. Die geographische Lage und die Lokalisierung Poznans pradestiniert diese Stadt zur Erfullung der Funktion von Handelstreffen fur Europa und zu einem gewissen Grade auch fur andere Kontinente. Dank dessen ist die Internationale Messe von Poznań ein besonders bequemer Platz fur das Anknupfen neuer, und die Ausdehnung schon bestehender Handelskontakte im internationalen Massstab. WITOLD ENGEL VERGANGENHEIT, GEGENWART UND PERSPEKTIVEN DER INTERNATlONALEN MESSE VON POZNAN Die Einwohner von Grosspolen unterhielten schon im Altertum Handelsbeziehungen mit fernen Landern, unter anderem mit der Mittelmeerzone. Der Handel entwickelte sich fur gut im 10. J ahrhundert, ais Mieszko I. und Bolesław Chrobry Poznań zur Hauptstadt ihrer machtigen Monarchie machten. J ede Woche fanden Markte im altesten Stadtteil, auf der "Srodka" am rechten Ufer der Warthe statt. N ach der fast vollstandigen Zerstorung von Poznań im J ahre 1038 entwickelte sich Poznans auswartiger Handel erst wieder um die Mitte des 13. J ahrhunderts. Dies wurde vor allem durch das Privileg begunstigt, durch welches Furst Odonic allen inlandischen sowie auslandischen Handlern, die sic h in der "Oktave des hl. Dominik" nach Poznań begaben, vollkommene Zollfreiheit sicherte. Eine noch wichtigere Rolle ais das Privileg des Fursten Odonic spielte das Dokument des Stadtrechtes nach neuen stadtischen Rechten, das im J ahre 1253 Poznań verliehen wurde und sich nach westlichen Vorbildern richtete. Das neue Dokument ersetzte das bisher in Stadten herrschende polnische Recht. Auf Grund des Lokationsaktes erhielt Poznań auch das J ahrmarktrecht, d. h. das Recht auf einen alljahrlichen Markt, der einen internationalen Charakter annahm. Dank der Warthe nahm Poznań uber Szczecin aktiven Anteil am Rohstoffexport (Holz, Teer, Pech, Holzkohle, Wachs, usw.). Poznans Handwerkszunfte, vor allem die Gerber und Tuchweber, die sic h im 14. J ahrhundert die Abnahme ihrer Waren im Auslande sicherten, nahmen einen Aufschwung. Es enstanden Handelswege nach Frankfurt a/O., Wrocław, Toruń und Gdańsk. Dank Władysław Jagiełło fand im Handel von Poznań ein grosser Umschwung statt. Dieser kluge Monarch verlieh Poznań im J ahre 1394 das sogenannte relative Stapelrecht sowie das konigliche Privileg, welches den auswartigen Handlern verbot, Handelskontakte ohne Teilnahme eines einheimischen Kaufmannes abzuschliessen. Dies bedeutete eine doppelte Einschaltung der Kaufmannschaft der Stadt Przemysławs in die Stromung des Transithandels und den internationalen Zwischenhandel, die zugleich, dank der daraus erwachsenden Profite, eine Zeit des Wohlstandes ankundete. Noch dauerndere und vorteilhaftere Perspektiven eroffneten sich Poznań auf dem Gebiet des Transit- und internationalen Handels von der Union zwischen Polen und Litauen an (14. J ahrhundert). Die bisherige Ausfuhr aus Litauen, Grossrussland, Bjelorussland fuhrte hauptsachlich durch Wieliki Nowgorod, in Richtung nach Lubeck und anderen Hansestadten. Das Monopol der Hanse fiel, und der Strom der Waren floss durch polnisches Land. Poznań fand sich im Bett dieses Stromes, da gleichzeitig mit der Wende des 14. und 15. J ahrhunderts im Ost- Westhandel ausser den sudlichen Handelswegen auch zwei nordliche Wege eine immer grossere wirtschaftliche Rolle zu spielen begannen. Ein grosser Handelsweg zog sic h von Ruthenien uber Żytomierz oder Lemberg nach Lublin - Radom - Poznań und weiter nach Magdeburg und Leipzig. Dank diesem Weg knupfte Polen Handelskontakte mit den tatarischen Landern an, mit der Moldau, der Turkei, mit den Genueser Faktoreien am Schwarzen Meer, via Lemberg. Die zweite grosse Handelsstrasse enstand zwischen Litauen, Bjelorussland, dem Grossfurstentum Moskau und Mittel- und Westeuropa, sie fuhrte uber Wilno, Grodno, Warszawa, Poznań in Richtung nach Frankfurt a/O. und Leipzig. Vom Osten wurden in riesigen Mengen Haute und Felle ausgefuhrt (Zehn- und Hunderttausende Stuck), Wachs, Flachs, Leinen und Purpur, etc. Eingefuhrt wurden jedoch Tuch, Leder-, Metall- und Glaswaren (Nurnberg) sowie kunstlerische Artikel und zarte Woll- und Seidenstoffe (von Italien). Das "goldene Zeitalter" Poznans fa lIt auf die Zeit von der Mitte des 15. bis Mitte des 17. Jahrhunderts, ais es an die Spitze der polnischen Stadte trat. Poznań war damais die drittgrosste Stadt Polens nach Kraków und Gdańsk. Auf dem Johannismarkt, der damais auf dem ganzen Kontinent beruhmt war, trafen sich Handelsleute aus ganz Europa und Kleinasien. J ohannismarkte entstanden schon um die Mitte des 15. J ahrhunderts. Die Zeit ihrer hochsten Blute fallt auf das 16. und die erste Half te des 17. J ahrhunderts. Die J ohannismarkte sind die direkten Vorfahren der heutigen Internationalen Messe von Poznań, dank ihrer Regelmassigkeit, dem internationalen Charakter dieser Veranstaltung sowie ihrer Mittlerfunktion zwischen Ost und West. Zwei Tatsachen sprechen zugunsten der grossen Bedeutung und des internationalen Charakters der J ohannismarkte: erstens enthielt die damalige Rolle Poznans ais Mittler gewisse monopolistische Zuge, zweitens bestand in Poznań ein riesiges internationales Handelszentrum fur Haute und Pelze, so etwas ahnliches wie eine Pelzborse (einer der Kontrakte zum Beispiel enthalt die schwindelhaft hohe Zahl von 840 000 Fehfellen, und Kontrakte solchen Ausmasses waren beileibe keine Seltenheit). Man kann annehmen, dass die J ohannismarkte in ihrer Epoche bestimmt keine kleinere Rolle spielten ais die Internationale Messe von Poznań im zwanzigsten J ahrhundert. N eben dem umfangreichen Grosshandel mit Hauten und Fellen existierte in Poznań auch ein internationaler Viehhandel. Die Gross- Einkaufer von Poznań kauften Vieh auf den Markten ruthenischer, podolischer und moldauischer Stadtchen auf, das sie nachher nach Mittel- und Westeuropa exportierten (im J ahre 1508 wurden z. B. 8 000 Stuck Vieh, und vom J ahre 1509 bis 1552 - 55 000 Stuck Vieh durch Poznań getrieben). Auch der Tuchhandel in Poznań war auf dem Gebiete des Imports (hauptsachlich aus England und Flandern) sowie auf dem Gebiete des Exports (lokale Tucherzeugnisse) von einer grossen Dynamik gekennzeichnet. Im 16. J ahrhundert wurde Poznań zum grossten Zentrum des Tuchhandels in Polen. Der Export der vorzuglichen Wolle aus Grosspolen ging nach Bohmen, Mahren, Schlesien und Sachsen. Weiter war Poznań auch ein grosser Importmarkt fur Heringe (von Gdańsk), und im 15. bis 16. J ahrhundert der Hauptlieferant fur Purpur, eines in der damaligen Zeit von der Textilindustrie sehr gesuchten Farbstoffes, der aus dem Osten eingefuhrt wurde. Das "goldene Zeitalter" Poznans geht um die Mitte des 17. J ahrhunderts zu Ende. Eine neue Blutezeit im Wirtschafts- und Handelsleben der Stadt setzte zu Zeiten des Konigs Stanisław August Poniatowski ein, wurde leider infolge der zweiten Teilung Polens im J ahre 1793 unterbrochen. Streszczenia Ais Folge der letzten Teilung Polens (1795) wurde Poznań vom iibrigen Teil Polens abgeschnitten, verlor, da es sich an den Peripherien des preussischen Staates befand, seine internationale Stellung und verfiel in Stagnation. Das polnische Element Poznans bemiihte sic h wahrend der ganzen Zeit, die friiheren Markttraditionen aufrechtzuerhalten. Auf Betrieb der Kaufmannschaft von Poznań wurden Wollmarkte organisiert. Der erste Markt dieser Art fand vom 7. bis 12. Juni 1837 statt. Uber 400 Handler aus vielen deutschen und auslandischen Stadten trafen in Poznań ein und kauften 4 442 dz Wolle auf. Dieser Markt erhielt einen immer deutlicheren internationalen Charakter und entwickelte sic h bis in die Achtzigerjahre des 19. Jahrhunderts hinein. Noch friiher (schon seit 1828) entwickelten sic h in Poznań und in einer Reihe anderer Stadte Grosspolens Getreidemarkte, die Martinsmarkte (11. N ovember) genannt wurden und die sich bis zum J ahre 1914 erhielten. Es muss hier auch noch an die seit 1865 bestehenden Ackerfriichteborsen erinnert werden. Im 19. J ahrhundert entstanden neben den traditionellen Messen und J ahrmarkten wirtschaftsliche Ausstellungen, ais eine neue, den Austausch dynamisierende Form. Die erste wirtschaftliche Ausstellung in Poznań wurde im J ahre 1850 im Działyński-Palast unter den Auspizien der Polnischen Industriellen-Gesellschaft organisiert (70 Aussteller des polnischen Handwerks, der Industrie und der Landwirtschaft). Die nachste landwirtschaftliche Ausstellung wurde von den Deutschen im J ahre 1864 veranstaltet, die auch die landwirtschaftlich -industrielle Veranstaltung im J ahre 1872 wiederholten. Die "Provinzielle Industrielle Ausstellung" wurde im J ahre 1895 von Deutschen und Polen zusammen vorbereitet. Dies war eine grosse Veranstaltung (630 Aussteller) im Massstab einiger N achbarlander und ganz Deutschlands. Aus Propagandagriinden organisierten die Deutschen im J ahre 1911 eine riesige Ausstellung (350 000 m 2 Ausstellungsflache, davon 44 000 m 2 gedeckte Flache). Im J ahre 1920 begann man mit Vorbereitungsarbeiten, deren Resultat im J ahre 1921 die I. Messe von Poznań war. Dies war schon eine moderne Messeveranstaltung, das Ergebnis einer evolutionaren Vereinigung des mittelalterlichen J ahrmarktes (die alljahrige Regelmassigkeit und die Handelsfunktion) mit der Ausstellung des 19. J ahrhunderts (Schauform und territoriale oder branchenmassige Gliederung der Wirtchaft). Die Messe von Poznań war anfanglich ais eine nationale Veranstaltung gedacht, erfiillte aber gleichzeitig eine internationale Rolle, und nahm ab 1925 einen vollstandig internationalen Charakter ano Allmahlich errang sie eine immer grossere Bedeutung, es gelang ihr nicht nur sich in der Fiut von Messeveranstaltungen zu behaupten (die Anzahl der Messen verringerte sic h von 454 im J ahre 1923 auf 57 im J ahre 1932), sondern erkampfte sich sogar eine fiihrende Position in Europa. Die Geschichte der Messen von Poznań im Vorkriegspolen kann in vier Etappen eingeteilt werden: 1921-1924, 1925-1928, 1930-1933 und 1934-1939. In der e r s t e n E t a p p e (1921-1924) ha tten die Messen in Poznań (I. - IV.) einen nationalen Charakter, mit einer verschwindend kleinen Teilnahme des Auslands. In der z w e i t e n E t a p p e (1925-1928), die die V. bis VIII. Messe einschloss, fand eine deutliche Entwicklung der Messen statt, was auf die wirtschaftliche Aktivierung des Landes zuriickzufiihren war. Mehr noch, die Messe von Poznań verwandelte sic h zu einer im wahrsten Sinne des Wortes internationalen Veranstaltung, und errang grosse Popularitat in ganz Europa und anderen Teilen der Welt (Brasilien, Iran, Japan, Palastina, Vereinigte Staaten und Tiirkei); an der V. bis VII. Messe nahmen je 15 Staaten teil und an der VIII. Messe schon 17 (davon immer vier UberseeHinder). Dieser Abschnitt endete fur die Messe in Poznań auch mit einem diplomatisch -juristischen Erfolg. Im J ahre 1928 wurde sie in die "Union des Foires Internationales" (UFI) aufgenommen. Dies war die Einleitung zur spateren Verleihung der Rechte eines Grunder- Mitgliedes des V erbandes an die Internationale Messe von Poznań, die nach dem Kongress der UFr in Poznań im J ahre 1930 erfolgte, auf welchem die Statuten des Internationalen Messeverbandes unterschrieben wurden. Die d r i t t e E t a p p e (1930-1933), die die IX. bis XII. Messe einschloss, war ungunstig fur die Entwicklung der IMP. Dieser Abschnitt fiel in die J ahre der allgemeinen wirtschaftlichen Weltdepression. Die letzte Messe dieses Abschnittes, die XII. Internationale Messe von Poznań, konnte sich die Teilnahme von ganzlich neuen asiatischen Landern sichern (Indochina) sowie von afrikanischen Landern (Franzosisch Aquatorialafrika), Algerien, Madagaskar und Tunis). Zum ersten Mai erschien auf der Messe auch eine offizielle Handelsmission der Sowjetunion. D e r l e t z t e E n t w i c k l u n g s a b s c h n i t t sc hli e sst die X I I I. - X I X. I n t e rnationale Messe von Poznań ein (1934-1939). Das J ahr 1935 war ein grundsatzlicher Wendepunkt auf dem Gebiet der Organisation der polnischen Ausstellung sowie der Ausstellungstechnik, was unter anderen in der besonders effektvollen und asthetischen Form der Ausstellungs- und architektonischen Seite der XIV. Messe seinen Ausdruck fand, und was nachher im J ahre 1938 an der XVIII. Internationalen Messe zur Perfektion gebracht wurde. Wahrend der vierten Etappe verdoppelte sich die Gesamtzahl der Aussteller (2 200 an der XVIII. IMP) und die Zahl der Besucher verdreifachte sich (315 000). Auch der prozentuale Anteil des Auslandes an der Messe (laut Zahl der Aussteller) steigerte sic h ebenso wie die Zahl der Teilnehmerstaaten (von 11 Staaten im J ahre 1934 auf 17 Staaten im J ahre 1938). Die Umsatze erreichten fur jene Zeit ein Rekordniveau von 120 Millionen Zloty. Im gesamten war das ein Beweis fur die Stabilisierung der Entwicklung der Internationalen Messe von Poznań. Der Uberfall N azideutschlands auf Polen im J ahre 1939 unterbrach die weitere Entwicklung der IMP. Die Geschichte der Internationalen Messe von Poznań in Volkspolen kann in zwei grundsatzliche Zeitabschnitte eingeteilt werden: der erste Abschnitt (19451950) war der Aufuau und die Regeneration der Messe, am Ende dieses Abschnittes nahmen die Messen deutliche didaktisch-ausstellerische Zuge an; der zweite Abschnitt (1955-1960) war die Zeit der wachsenden Handelsfunktion der IMP und einer immer grosseren Weltbedeutung. a) /. Abschnitt der IMP (1945-1950). In dieser Zeit zeichnen sich drei Etappen ab: eine vorbereitende Etappe - 1945-1946, die Etappe, die an die Tradition der Zwischenkriegsmessen anknupft - 1947-1948, und die Etappe des dominierenden didaktisch -ausstellerischen Charakters. Die v o r b e r e i t e n d e E t a p p e bestand aus dem Aufuau der wahrend des Krieges ganzlich zerstorten Messeobjekte und aus den Bemuhungen, die IMP zu reaktivieren. Der Impuls, diese Veranstaltung wieder aufzunehmen, entstand in Poznań. Diesen Impuls bildete der Beschluss des Stadtvolksrates (Juli 1945) und die Grundung der Messe- Kommission in Poznań. Gleichzeitig organisierte die Bauabteilung der Stadt- Behorde ein unabhangiges Messe-Aufuauburo, das bis zum J ahre 1949 den Wiederaufuau der Messe leitete. Ais Ergebnis dieser Bemuhungen waren im J ahre 1946 - 26 000m 2 aufgeraumt und vier Hallen wieder aufgebaut; 1946/1947 -. 50 000 m 2 und zwei Hallen, sowie das Administrationsgebaude, und weiter wurden acht Pavillons errichtet. In den J ahren 1947 bis 1950 kam der Streszczenia Prozess des ganzlichen Wiederaufbaus der Internationalen Messe von Poznań zum Abschluss (11 Hallen und 16 Pavillons, jedoch mit einer um 10 000 m 2 kleineren Ausstellungsflache ais im J ahre 1939. Die z w e i t e, sogenannte traditionelle E t a p p e begann mit der xx. Internationalen Messe von Poznań Diese zeigte jedoch noch kein komplexes Profil der ganzen Wirtschaft Polens, und ais eine ausschliessliche Mustermesse war sie frei von einer problematisch-didaktischen Form. Die Hauptrolle hatte die wirtschaftliche Funktion zu spielen, Anknupfung von Handelskontakten mit dem Ausland, dem eine Ubersicht der Produktion Polens gezeigt werden sollte, daneben hatte sie auch eine politische und gesellschaftliche Funktion. Die Organisation der Ausstellung knupfte an die Vorkriegstradition ano Unter den 11 Staaten, die an der Austeilung teilnahmen, sind vor allem die Sowjetunion, Bulgarien, die Tschechoslowakei, Frankreich, Jugoslawien und Mexiko zu erwahnen. Eine kleinere Rolle spielten Finnland, Holland, Schweden, die Schweiz und Italien. 1948 zeigte die XXI. Internationale Messe von Poznań im Vergleich zur vorhergegangenen Messe den riesigen wirtschaftlichen Fortschritt des Landes, wenn auch ohne Anspruche, eine vollstandige Ubersicht uber das wirtschaftliche Leben zu geben. Zu den Staaten, die an der vorhergehenden Messe teilgenommen hatten, kamen noch sechs neue Lander dazu: U ngarn, Oesterreich, Belgien, Danemark, England und die Vereinigten Staaten, d. h. fast um die Half te mehr (zusammen 16) ais im J ahre 1947. Insgesamt zeichnete sich auch der internationale Charakter um viel deutlicher ab ais auf der xx. Messe. Der Schwerpunkt der Ausstellung wurde auf die Schau von Investitionsgutern gelegt. Die d r i t t e E t a p p e der Dominierung der didaktisch -ausstellerischen Funktion trat auf der XXII. IMP hervor, deren Profil die Erfolge der Wirtschaft Polens wiederspiegelte und unter dem Zeichen der Programmatik stand. Wennschon es ursprunglich geplant war, der XXIII. IMP (1950) eine Exportfunktion zu geben, gestaltete sie sich dennoch zu einer problemmassigen Ausstellung und einer gewaltigen Manifestation der Errungenschaften Volkspolens. Dies geschah im Zusammenhang mit dem abgeschlossenen Dreijahrplan und dem kommenden Sechsjahrplan. Das System der Ausstellung wurde von einem subjektiven in ein objektives geandert (systematisch-technische und branchenmassige Anordnung, nach Objekten und nicht nach Ausstellern). Endlich, am Ende der ersten Etappe, nahm die Messe eher didaktisch-ausstellerische Zuge an, bei einer gewissen Abschwachung der fruheren Handelsform. Die Alljahrlichkeit der IMP spielte keine grundsa tzliche Rolle mehr. b) II. Abschnitt (1955-1960) - die lnternationale Messe von Poznań eine We ltmesse . In den J ahren 1951-1954 fand die Internationale Messe von Poznań nicht statt. N ach dem Beschluss des Prasidiums des Ministerrates vom 16. VI. 1954, wurde die Messeveranstaltung im J ahre 1955 wie der aufgenommen. Schon 1954 ging man energisch an den weiteren Ausbau der Messe. In der Zeit von 19541959 wurde die Ausstellungsflache um 16 000 m 2 vergr6ssert. Ein charakteristischer Zug des II. Abschnittes ist die ganzlich andere Tendenz ais im I. Abschnitt. Der Messe wurde von Anfang an eine Handelsfunktion gegeben, die sic h mit jedem nachfolgenden J ahr deutlicher gestaltete. Die Problem- und didaktische Form verlor an Bedeutung (mit Ausnahme der XXIV. IMP). Die Messe wurde allmahlich zu einem empfindlichen Instrument der Aussenhandelspolitik. Sie erfullte noch eine andere Funktion, die auf der Intensivierung der wirtschaftlichen Kontakte zwischen Ost und West beruhte. Von 1955 bis 1960 stellten insgesamt 66 Staaten auf der Internationalen Messe von Poznań aus. (Im Jahre 1959 - 47 Staaten und im Jahre 1960 eine Rekordzahl von 57 Staaten, d. h. dreimal mehr ais im J ahre 1950.) Gleichzeitig wuchs in diesen J ahren die allgemeine Zahl der Aussteller um iiber 100%. Im J ahre 1955 vergr6sserte sic h die AusteilungsfUiche um fast 30% und im J ahre 1960 um 6Y/o, verglichen mit 1950. N och schneller wuchs die von a usHindischen Ausstellern beanspruchte Ausstellungsflache, namlich um 95% in der Periode von 1955 bis 1960. Auch der prozentmassige Anteil der auslandischen Ausstellungen an der gesamten Ausstellungsflache vergr6sserte sich, er schwankte in den letzten drei J ahren in den Grenzen von 58 bis 62%, was in seiner Art einen Weltrekord bedeutet und die grosse Rolle und den ausschliesslich internationalen Charakter der Internationalen Messe von Poznań bestatigt. Eine sehr erfreuliche Tatsache ist auch der Austausch des Wissens (technisches, wirtschaftliches, geographisches, etc.) sowie von technischen Erfahrungen, an dem Spezialisten vieler Lander teilnehmen (z.B. iiber 4 000 im J ahre 1959). Die Entwicklungsperspektiven der Internationalen Messe von Poznań und die Entwicklungschancen des polnischen Aussenhandels in den kommenden J ahren iibertreffen um ein Betrachtliches die vor noch nicht langer Zeit geplanten Absichten. Die Beschliisse des III. Parteitages der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei setzten einen 46"/0-igen Anstieg der globalen U msatze im J ahre 1965 im Vergleich zu 1958 fest. U nter den sozialistischen Landern fallt die gr6sste Teilnahme auf die Sowjetunion, die Deutsche Demokratische Republik und die Tschechoslowakei. In unseren Handelsbeziehungen mit den kapitalistischen Landern kann man auch einen Anstieg der Umsatze erwarten. Dies betrifft die europaischen Staaten, die im sog. Gemeinsamen Markt sowie in der Europaischen Freihandelszone vereinigt sind. Allein die Entstehung dieser Organisationen verscharft die Konkurrenz und gibt ja den sozialistischen Staaten keinerlei Privilegien. Ungeachtet dessen wuchs der Export der sozialistischen Lander (darunter auch Polens) nach den in den oben erwahnten Organisationen gruppierten Staaten im J ahre 1960 um 279 Millionen Dollar im Vergleich zu 1958 und der Import um 223 Millionen Dollar. In derselben Zeit steigerte sic h der Export der sozialistischen Staaten (darunter auch Polens) nach dem sogenannten "Kleinen Europa II (Deutsche Bundesrepublik, Frankreich, Italien, Benelux- Lander) um 188 Millionen Dollar. Auch mit den aussereuropaischen Landern kann ein betrachtlicher Umsatzanstieg erwartet werden. Diese Umsatze werden ca. 30% des gesamten polnischen Umsatzvolumens mit allen kapitalistischen Landern ausmachen. Ein zweites Element, welches uns erlaubt, Hoffnungen fiir eine Entwicklung der IMP in den kommenden J ahren zu hegen, sind die Investitionsplane des Vorstandes der Internationalen Messe von Poznań. Schon gegenwartig, an der xxx. IMP im J ahre 1961, wird eine neue grosse Ausstellungshalle mit einer Flache von 3 100 m 2 dem Gebrauch iibergeben werden. Weiter ist eine moderne gigantische Ausstellungshalle im Bau begriffen und soll im J ahre 1962 fertiggestellt sein. Um das J ahr 1963 herum wird ein kompletter Umbau einer Reihe von bestehenden grossen Ausstellungshallen in Angriff genommen. Ais Ergebnis dieser grossen Investitionen wird die Ausstellungsflache der erwahnten Hallen sic h um das Doppelte vergr6ssern. Das dritte Element, auf Grund dessen eine weitere Entwicklung der Internationalen Messe von Poznań in den kommenden J ahren erwartet werden kann, ist das Entwicklungsprogramm von Poznań in den J ahren 1961-1965, besonders derjenigen Teile, die in direktem Zusammenhang mit der IMP stehen. Streszczenia In den Wohnsiedlungen Grunwald I und II, Winogrady und Rataje werden Tausende neuer Wohnungen gebaut. Die Siedlung Grunwald wachst bereits und der Bau einer Wohnsiedlung mit 22 000 Wohnungen ist im Stadtteil Winogrady geplant, sowie einer modernen gros sen Wohnsiedlung im Stadtteil Rataje fur ca. 120 000 Wohnungen. Um dieses Bauprogramm zu verwirklichen, mussen naturlich die kommunalen Einrichtungen entsprechend ausgebaut werden. Dies bedeutet, dass den neuen Wohnsiedlungen Wasserleitungen, Kanalisations- und Gasleitungen zugefuhrt werden mussen, das Elektrizitatsnetz ausgedehnt wird, Strassen angelegt und das Verkehrsnetz ausgebaut werden muss. Um der sich ausdehnenden Stadt in Zukunft eine ausreichende Wasserversorgung zu sichern, mussen zusammen mit der Gurtellinie neue grosse Wasserzuflusse gebaut werden. Der Bau eines grossen Sammelkanals hat begonnen. Bis zum Jahre 1965 wird der Umbau und die Modernisierung der Wasserklarungsanlage und der Abwasserpumpanlage abgeschlossen sein sowie der Bau einer neuen Klaranlage. Auch die Gasversorgung und die Strassenbeleuchtung werden verbessert werden (6 000 neue Lampen) . Der Bau von 70 km neuer Strassen ist fur die J ahre 1961-1965 geplant, wobei die grosste Investition auf diesem Gebiet die sogenannte Ost- West Achse sein wird, die mittels dreier Brucken uber die Warthe das Stadtzentrum mit den nordlichen und ostlichen Stadtteilen verbindet. Auch der Bau einer neuer Achse Marcinkowski-Allee - Dolna Wilda quer durch das Stadtzentrum ist geplant sowie die Achse Hetmańska-Alle, die die Wohnsiedlung Grunwald direkt mit der Wilda verbinden wird. Das Strassenbahnnetz wird betrachtlich vergrossert werden, das der Trolleybusse um 4 km und das der Autobusse um 17 km. Die Stadt wird 55 neue Strassenbahnwagen, 85 Autobusse und 14 neue Trolleybusse erhalten. Der Bau eines neuen grossen Hoteis "Orbis", das 630 Personen aufnehmen kann, wurde schon begonnen. Weiter wird in der nachsten Zeit ein Motel mit 90 bis 120 Betten gebaut werden Ein Motel mit einem Campingzentrum soll in Kiekrz am sudlichen Seeufer gebaut werden. Dort wir d auch ein besonderes Erholungszentrum des IMP- Vorstandes organisiert werden sowie ein ahnliches Zentrum am Strzeszynek-See. Um allen auslandischen Gasten die bestmoglichsten Annehmlichkeiten zu schaffen, werden zwei neue Tankstellen gebaut werden, eine Autodienststation in Wola sowie neue Parkplatze. Endlich wir d auch das Landwirtschaftsministerium den Bau eines Ausstellungszentrums in Wola beginnen, wo Pferde-und Zuchttierausstellungen abgehalten werden sollen. FRANCISZEK JASKOWIAK DER FREMDENVERKEHR VON POZNAN IM DIENST DER IMP-GASTE Die Gaste der Internationalen Messe von Poznań finden gewohnlich auch Zeit, um die Besonderheiten der Stadt und ihrer Umgebung sowie die touristischen Attraktionen der Region Grosspolens kennenzulernen. Die grossten Eindrucke haben in Poznań franzosische Touristen (Andenken an den Aufenthalt N apoleons in Poznań) sowie auch die italienischen Gaste. Das Rathaus von Poznań, eines der wunderbarsten Denkmaler der weltlichen italienischen Renaissance nordlich der Alpen, wurde vom italienischen Architekten Giovanni Battisto di Quadro erbaut. Die Josephs- und die Kasimirkirche wurden von den Italienern Cristofero Bonadura dem alteren und dem jungeren sowie von Giorgio Catenaci erbaut. An der Pfarrkirche arbeiteten Toma Poncino, Giorgio Catenaci und der beruhmteste unter den auf dem Gebiet Grosspolens schaffenden italienischen Architekten - Pompeo Ferrari. Sein Werk ist das Barock-Innere der Karmeliterkapelle bei der CorpusChristi-Kirche. Der Italiener Francesco M. Lanci fuhrte die Piane fur die Goldene Kapelle in der Kathedrale aus, und der Venezianer Salandri schuf die Mosaike dieser Kapelle. Die Grabmaler der Magnatenfamilie Górka und des Bischofs Adam Konarski in der Kathedrale, die fur zwei der besten Werke der Renaissance-Bildhauerkunst in Westpolen gelten, stammen von dem italienischen Meister Girolamo Canevesi. Im alten Rathaus, das zum historischen Museum der Stadt Poznań umgewandelt wurde, hangt ein Portrat von Stanislaw August, gemalt von Bacciarelli, und die Wahl dieses letzten polnischen Konigs wurde von Bernardo BellottoCanaletto auf der Leinwand verewigt. Bisher ging es allein um Europa. Das Museum fur Musikinstrumente fuhrt uns auf andere Kontinente. Dies ist das einzige Museum dieser Art in Polen und eines der grossten in Europa. Asien ist ausser Europa am besten vertreten (China mit Tibet, Indien, Vietnam, der Mongolei, Korea und J apan). In Poznań arbeiteten neben auslandischen vor allem polnische und einheimische Kunstler. Das Tryptichon aus dem 16. J ahrhundert in der Johanneskirche, die Zunftbilder in der Margarethenkirche und viele viele andere stammen von einheimischen Kunstlern. Das Renaissancedenkmal des Bischofs Izdbienski in der Kathedrale ist ein Werk von Jan Michałowicz von Urzędów. Das kunstlerische Niveau dieses Werkes steht den hervorragenden Leistungen der italienischen Meister in nichts nach. Die Franziskanerkirche ist die meist "polnische" Kirche in der Stadt. Der polnische Charakter dieser Kirche wird durch die Portrate von Adligen auf Wandgrabplatten und Sargbildnissen, eine Besonderheit Grosspolens, die "reinrassigste" polnische Malkunst, noch mehr hervorgehoben. Unsere auslandischen Gaste werden die polnische Kunst am besten im Nationalmuseum kennen lernen, das eine Galerie der polnischen Malerei vom 16. J ahrhundert bis heute besitzt mit den Werken der hervorragendsten Meister des 20. J ahrhunderts (Taranczewski, Kantor, Lebenstein und Potworowski). Ausschliesslich moderne polnische Malkunst beherbergt der Kunstsalon in dem altertumlichen Gebaude der Hauptwache auf dem Alten Markt. Orte von grossem kulturellen und touristischen Interesse sind Kórnik und Rogalin. Im dortigen Museum finden wir Bilder italienischer Meister, wie Lampi, Grassi, Bacciarelli und sogar Tizian, vor allem ist dies jedoch ein M useum polnischer Altertumer: eine Galerie mit Portrats von Mitgliedern hervorragender polnischer Familien, altpolnische Waffen und Rustungen, altes Zaumzeug, Artikel des Kunsthandwerkes, historische Andenken an polnische Konige. Auch der Park von Kórnik ist ein lohnendes Ziel fur Ausfluge, besonders vom dendrologischen Gesichtspunkt aus, mit seinen 10 000 Arten von Baumen und Strauchern aus verschiedenen Teilen der Welt. Rogalin, 12 km von Kórnik entfernt, liegt in eine wunderschone Landschaft eingebettet, inmitten von Waldern. Im Rogalin-Palais (aus dem 18. Jahrhundert) finden wir Erinnerungsgegenstande an die Franzosische Revolution. Eine Besonderheit sind auch die drei uralten Eichen. Die nebeneinanderwachsenden wunderbaren Baume tragen die N amen der drei legendaren slawischen Bruder: Lech, Czech und Rus. Rogalin ist allgemein fur seine Eichen bekannt. 800 dieser alten stattlichen Baume sin d ais N aturdenkmaler anerkannt. Baume mit einem Stammumfang von 8 bis 10,5 m gehoren dort nicht zur Seltenheit. Fur Touristen, die mit dem Wagen nach Poznań kommen, gibt es Reiserouten, an denen viele interessante Kunstdenkmaler liegen, die es sic h wohl lohnt zu besuchen: Gniezno (die romanischen Portale der Kathedrale), Trzemeszno (Uberreste romanischer Architektur), Strzelno (die in der ganzen Welt beruhmten Saulen) , Biskupin (fruhslawische Siedlung), Lednica (fruh - historische Siedlung), Streszczenia Zaniemyśl (die sogenannte Edwardsinsel), Sroda (die Ausschmuckung der gotischen Kirche mit ihrer Renaissance- Kapelle ), Jarocin (mit dem sogenannten "Skarbczyk" (Schatzkastchen), in einem zauberhaften Park gelegen - der Ort aussergewohnlich interessanter ethnographischer Ausstellungen), Gołuchów (der englische Park mit den architektonischen Schonheiten des Schlosses, das fruhere CzartoryskiMuseum), Kalisz (interessante religiose Bauten, ein Bild von Rubens, interessante archaologische Ausgrabungen und ein Museum, welches unter anderem eine reiche ethnographische Abteilung besitzt). Archaologische Reservate befinden sich unter anderem in den folgenden Ortschaften: Ostrów Lednicki, Giecz, Gniezno, Biskupin, Kruszwica, Kalisz und Santok. Die Landschaft in der Umgebung von Poznań ist ein leicht gewelltes Terrain, stark bewaldet, reich an Seen, reich an Erholungsmoglichkeiten und touristischen Schonheiten. Am Stadtrand sind funf Seen gelegen, von welchen der Maltasee fur den Wassersport benutzt wird und der Rusałkasee zu Erholungszwecken. Ein Ideal fur Ruhe und Erholung ist der Strzeszyner See, inmitten von Wiesen und hochstammigen Tannenwaldern. Der See von Kiekrz mit einer Flache von 310 ha (4 km lang) ist das grosste Segelsportzentrum der Woiwodschaft Poznań. Das am meist besuchte touristiche und Erholungsgebiet ist der N ationalpark von Grosspolen, der in dem Dreieck Luboń-Stęszew-Mosina liegt und 10 000 ha gross ist. Die Half te sind Walder mit einem wunderschonen alten Baumbestand, der stellenweise an vorgeschichtliche Walder erinnert. Die Welligkeit des Gebietes gleicht einer Vorgebirgslandschaft, deren besonderer Zauber der Fluss und die funfzehn meist in Waldern gelegenen Seen sind. Die Eisenbahn - und Strassenverbindungen sind sehr bequem. Der N aturpark von Promno besitzt vier Waldseen und uber ein Dutzend Reservate. Der dritte Waldkomplex in der direkten Nachbarschaft von Poznań ist das N aturreservat auf der Dziewicza Góra, das mit dem Zielonka Urwald, der sich uber ein Gebiet von vielen Tausenden Hektar hinzieht, verbunden ist. JAN ZAK FRUHMITTELALTERLICHE SIEDLUNGEN AUF DER INSEL VON POZNAN IM LICHT DER AUSGRABUNGSARBEITEN DES JAHRES 1960 Poznań, eine der Hauptstadte des fruhfeudalen Piasten-Staates, war schon seit langer Zeit Gegenstand des Interesses der Wissenschaftler. Schon im J ahre 1938 wurden Forschungen auf der Insel, der Wiege Poznans, aufgenommen. Im westlichen Teil des Platzes vor der Kathedrale wurde eine machtige Stadtmauer aus Holz- und Erdkonstruktion entdeckt, deren Frontalseite mit einem Steinwall verstarkt ist und die aus der zweiten Half te des 10. J ahrhunderts und aus den Anfangen des 11. Jahrhunderts stammt, sowie Fragmente der Vorstadt. Ein Jahr spater wurden weitere Forschungen sudlich der Marienkirche aufgenommen und zu gleicher Zeit auch Erkundigungsforschungen im ostlichen Teil des Gartens des Priesterseminars, und in der Nahe der Lubrańskistrasse. Die Dokumente und Ergebnisse dieser Arbeiten gingen im letzten Krieg verloren. Wir wissen jedoch, dass sudlich der Marienkirche ein Fragment eines Walles aus dem 10/11. J ahrhundert entdeckt wurde. Diese Untersuchungen gaben zusammen mit den topographischen Angaben uber die Insel grundlegendes Material zur ersten bildlichen Rekonstruktion der Stadt- und Vorstadtfestung auf der Insel ais eines zusammenhangenden Siedlungskomplexes. Im Licht der Forschungen von H. Munch, der sic h auf die Kartographie aus dem 18. J ahrhundert stutzte, zeigte es sic h jedoch, dass die Insel noch im 18. J ahrhundert zumindest in zwei Glieder geteilt warvon der sudostlichen Seite aus durch die Enklave der Cybina- Buchten geteilt. U nter Berucksichtigung der Kartographie aus dem 18. J ahrhundert, sowie gestutzt auf neue archaologische Forschungen aus den J ahren 1946-1948 und 1950-1954, wurden neue Proben einer Rekonstruktion der Stadt- und Vorstadtfestung von Poznań unternommen, diesmal jedoch schon in ihrem Entwicklungsaspekt. Die Gesamtheit der archaologischen Forschungsresultate. Angaben aus alten Schriftstucken sowie von kartographischem und anderem Vergleichsmaterial machten es moglich, drei grundsatzliche Entwicklungsphasen der Siedlung auf der Insel von Poznań zu unterscheiden. Von ca. dem 9. bis zur Mitte des 10. Jahrhunderts dauerte die pra-stadtische Periode. Der zweite Zeitabschnitt begann ca. Mitte des 10. J ahrhunderts und endete mit dem J ahre 1039. Dies war unzweifelhaft eine stadtische Periode, in welcher die Kristallisation der lokalen Institutionen begann. Der dritte Abschnitt von Mitte des 11. J ahrhunderts bis Mitte des 13. J ahrhunderts, mit dem Hohepunkt im 12. J ahrhundert, war die Periode der Entwicklung des Stadtrechtes, des "polnischen" Rechtes. Weitere Forschungen wurden vom 11. Juli bis zum 15. November 1960 ausgefuhrt. In dieser Zeit wurden Ergebnisse erzielt, die das Siedlungsproblem im zentralen Teil der Insel in ein helleres Licht rucken. Dies betrifft vor allem das Siedlungswesen im 10/11. J ahrhundert. Die Entdeckung eines Teiles der Vorstadtmauer gibt uns die Moglichkeit, relativ genau die Reichweite der kathedralen Vorstadt in ihrem sudlichen Teil zu rekonstruieren. Auf Grund von verschiedenen Einzelfunden, die wahrend der Ausgrabungen gemacht wurden, kann angenommen werden, dass die Vorstadt ziemlich dicht bebaut und von wohlhabenden Gruppen der Feudalgesellschaft bewohnt war. Die Vorstadt lehnte sich an den Stadtkern an, dessen Mauern etwas machtiger waren ais die der Vorstadt. Es wurde auch neues und wertvolles Material erzielt, das ein Licht auf den Charakter der Siedlung und den sudlichen Teil der Insel selber warf, und den Beweis erbrachte, dass diese Siedlung bis zur Warthe reichte. Hier wurde im 12. J ahrhundert die Nikolauskirche gebaut und ein Friedhof angelegt. Im zentralen Teil der Insel wurden Aschenschichten, Eisenabfalle, Halberze und Schmiedeofen entdeckt, ein Beweis fur eine betrachtliche Entwicklung der Schmiedekunst auf der Insel im 12. und 13. J ahrhundert. Es muss hervorgehoben werden, dass dieses Handwerk in der damaligen Zeit die Rolle der heutigen Schwerindustrie spielte. Zahlreiche Gefassbruchstucke, handfest und auf eine stereotype Art hergestellt, sin d ein unzweifelhafter Beweis fur den handwerklichen Charakter der Produktion fur den Fursten sowie fur den Verkauf. Die Handwerke, besonders das Schmiedehandwerk, hoben deutlich die Rolle der stadtischen Siedlung aus dem 12. und 13. J ahrhundert, gestutzt auf das "polnische Recht" auf der Insel, wobei noch erwahnt werden muss, dass die Insel des 12. und 13. J ahrhundert auf dem Gebiet des Handwerks schon einen Konkurrenten besass, und zwar in der zweiten stadtischen Siedlung in Poznań bei der hl. Gotthard-Kirche, d. h. auf dem linken Ufer der Warthe. JOZEF MODRZEJEWSKI NEUE ARCHITEKTONISCHE MOMENTE IM ZENTRUM DER STADT POZNAŃ Das Zentrum der Stadt Poznań wurde durch Kriegshandlungen im J ahre 1945 weitgehend zerstort. Am meisten litt der historische Stadtteil (um den Alten Markt), grosse Lucken entstanden unter den verschiedenen Blocken des neueren Stadtteils westlich der Altstadt, am wenigsten beschadigt war der Teil um den Adam - Mickiewicz- Platz. Jenach dem Grad der Kriegsschaden eroffneten sich 12 Kronika Miasta Poznania 2 Streszczenia gr6ssere oder kleinere M6glichkeiten fur eine Liquidierung, beziehungsweise Milderung der auffallenden Kontraste, die die vergangene Epoche hier einfuhrte. Der Autor befasst sich mit einigen der modernsten architektonischen Konzeptionen, die einen Versuch darstellen, im Umkreis des traditionellen Zentrums einige moderne Akzente einzufuhren. Eine der gr6ssten Investitionen der J ahre 1961-1965 ist das neue Hotel "Orbis" gegenuber der U niversitatsbrucke an der Kreuzung zweier wichtiger Verkehrsadern: der Rooseveltstrasse und der Zwierzynieckastrasse. Der Plan des neuen Hoteis (Profesor Cieśliński, Ingenieure Grochuiski und Węcławski) geh6rt unzweifelhaft zu den interessantesten architektonischen Konzeptionen, die nach dem Kriege in Poznań entstanden. Der Block des Gebaudes ist von den Strassen in seiner N achbarschaft etwas zuruckgeschoben. Er steht auf einem sch6nen Platz, der fur Verkehrs- und Erholungszwecke angelegt wurde. Auf der Nordseite befinden sich ein Parkplatz und unterirdische Garagen. Das Hotel wird neunst6ckig sein, die beiden ersten Stockwerke sind fur den Restaurationsbetrieb bestimmt. Die Gesamtkubatur des Gebaudeblocks belauft sic h auf ca. 77 000 m 3 und die H6he auf 32,8 m. Die wichtigste Verkehrsachse des ganzen Rayons wird die Zwierzynieckastrasse sein (in Richtung der Ost- Westachse). Die neuesten Stadtplanungsabsichten sehen die Verbreiterung dieser Arterie auf 40 m vor, bei gleichzeitigem Bau eines Rundplatzes an der Strassenkreuzung. Auf diese Art wird die Breite der Zwierzynieckastrasse der der Czerwona-Armia- Strasse gleich sein und zugleich der Ausgangspunkt der traditionellen Ost- Westachse. Auf der n6rdlichen Seite der Zwierzynieckastrasse, neben dem Hotel "Orbis" und einem sechsst6ckigen Burogebaude, sollen noch zwei Burogebaude errichtet werden, die zusammen mit einem Wohnhochhaus einen Komplex mit differenziertem Cityprogramm bilden. Der monumentalste Teil der Stadt ist ein Gebaudekomplex, der nach der Schleifung der Stadtbefestigung um den heutigen Adam - Mickiewiez- Platz herum errichtet wurde. Das Haus des Technikers, dessen Bau hier begonnen wurde, wird -der erste moderne architektonische Akzent unter den pseudo-historischen Gebauden sein. Die Autoren des Projekts (die Ingenieure Jarosz, Leśniewicz und Wellenger) fanden eine ziemlich schwierige L6sung fur die Errichtung einer nicht unbetrachtlichen Kubatur (ca. 12 000 m 3 ) auf einer relativ kleinen Flache. Dies wir d ein dreist6ckiges Gebaude sein, mit einem Eisenbetonskelett und grossen G lasflachen (bandmassige Anordnung). Ais seinerzeit der Lauf der zwei grossstadtischen Verkehrsadern, der Stalingra dalIe e und der MarchlewskialIee festgesetzt wurde, wurde der Bau von einer Reihe von Administrationsgebauden an diesen Strassen begonnen, der auch in der Zwischenkriegszeit fortgesetzt wurde. Es blieben jedoch noch einige freie ParzelIen ubrig, die gegenwartig bebaut werden sollen. Eine davon, zwischen dem Collegium Minus und dem Sitz des Prasidiums des Woiwodschaftsvolksrates, wird fur eine Reihe von Abteilungen des Woiwodschaftsvolksrates bestimmt sein, die sich bis jetzt in verschiedenen Teilen der Stadt befanden. Die Hauptschwierigkeit bestand in der Notwendigkeit, eine grosse Kubatur (ca. 60 000 m 3 ) auf einem nicht grossen Gebiet unterzubringen, sowie im Problem, das alte Gebaude mit seinen neuen Teilen zu vereinen. Die Projektanten schlagen den Bau von zwei Gebauden mit 9 und 7 Stockwerken vor. Das siebenst6ckige Gebaude wurde mit einem Element des 6stlichen Flugels des alten Gebaudes verbunden werden und mittels eines zweiten Verbindungselementes mit dem neunst6ckigen Gebaude. Auf diese Art werden alle Teile des alten und des neuen Gebaudes eng miteinander verbunden sein. Die Projektanten des neuen Collegium Philosophicum sahen sich vor andere aber auch nicht leichter zu 16sende Probleme gestelIt. Die Verwirklichung der InvestitionspHine der Universitat von Poznań wird von weittragender Bedeutung fur das ganze anschliessende Gebiet sein. Bis anhin war der Trakt von der Bahnhofbrucke bis zur Ratajczakstrasse, die eine der Hauptzufahrtsstrassen zum Zentralbahnhof ist, weit von einem reprasentativen Aussehen entfernt. Der Komplex des Collegium Philosophicum mit einer Kubatur von 55 000 m 3 wird das dominierende Element unter all den neuen Gebauden sein, darunter zwei neuen Millenniumsschulen sowie einem Wohnblock und einem Restaurant auf der anderen Seite. ADAM ŁOPATKA ENTWICKLUNGSPLAN DER ADAM-MICKIEWICZ-UNIVERSITAT IN POZNAN IN DEN JAHREN 1959-1965 Am 2. November 1959 fasste der Akademische Senat der A. Mickiewicz- Universitat einmutig einen Beschluss uber den "Entwicklungsplan der Universitat in den J ahren von 1959 bis 1965". Gegenwartig besitzt die Universitat 5 Fakultaten: Jurisprudenz, Philosophie, Philologie, Mathematik, Physik und Chemie, Biologie und Lehre uber die Erde. Die Hauptbibliothek ist eine selbstandige organisatorische Einheit. Weiter bestehen drei allgemeine SpezialStudien: Fremdsprachen, Leibeserziehung und Militarausbildung. In allen funf Fakultaten arbeiten 66 Lehrstuhle und 81 wissenschaftliche Institute, mit 103 Professoren und Dozenten und 12 stellvertretenden Professoren. Der Entwicklungsplan der Universitat stutzt sich auf folgenden Richtungsprinzipien. Er geht von der Annahme aus, dass die U niversitat eine Hochschule sei, an welcher wissenschaftlich und didaktisch alle N atur- und Geisteswissenschaften studiert werden sollen. Es ist jedoch nicht wunschenswert, an der Universitat alle Studienrichtungen zu betreiben, besonders diejenigen nicht, die die sogenannten praktischen Wissenschaften betreffen. Wenn man also die Universitat fur die kommenden J ahre formt, so solI aus diesem Grund ais Fundament die gegenwartige Anordnung der Lehrdisziplinen genommen werden. Weiter geht der Plan von den Prinzipien aus, dass die Universitat in ihrer gesamten Tatigkeit besonders auf dem Gebiet der Wissenschaft und des h6heren Lehrens, vor allem die nordwestlichen Teile Polens bedienen sollte, d. h. die Woiwodschaften von Poznań, Zielona Góra, Szczecin, Koszalin, und einen Teil von Gdańsk. Drittens geht der Plan davon aus, dass die Proportion zwischen den N aturwissenschaften und den Geisteswissenschaften nicht zweckmassig ist. Um ein korrektes G leichgewicht zwischen den Geistes- und naturwissenschaftlichen Fachern zu erreichen, muss man, indem man die Entwicklung der geisteswissenschaftlichen Facher unterstutzt, die Entwicklung der naturwissenschaftlichen Facher und Richtungen forcieren. Der Plan sieht einen weiteren Anstieg der Studentenzahl vor. U nter den stationaren Studien wird dieser Anstieg wie folgt aussehen: J ahr 1961 Gesamtzahl der Studenten 3 320 3 700 4400 An den verschiedenen Fakultaten sollen neue Lehrstuhle ins Leben gerufen werden. An der juristischen Fakultat sollen 8 neue Lehrstuhle errichtet werden. An der philosophischen und historischen Fakultat sind auch drei neue Lehrstuhle geplant, sowie weitere drei an der Philologischen Fakultat. An der Fakultat fur Mathematik, Physik und Chemie werden neben den elf schon bestehenden Lehr Streszczeniastuhien noch zehn neue dazu kommen. Die Fakultat fur Biologie und Lehre uber die Erde wird zwei neue Lehrstuhle erhalten. Um das Raumdefizit weitgehend zu mildern, ist es geplant, folgende neue Gebaude zu bauen: a) Collegium Philosophicum mit einer Kubatur von ungefahr 55 000 m\ b) Collegium Physicum mit einer Kubatur von ca. 60 000 m\ c) zwei Hochhauser, jedes fur je 400 Einwohner, d) zwei neue Wohnblf6cke fur wissenschaftliche Arbeiter. J eder Block wird je 120 Zimmer besitzen. In einem Artikel un ter dem Titel Wasserprobleme von Poznań behandelt Stanislaw Koł a c z k o w s ki die wirtschaftliche und asthetische Bedeutung des Flusses Warthe fur die Einwohnerschaft Poznans. Im letzten Teil des Artikels bespricht der Autor Erholungsm6glichkeiten an den in Grosspolen ziemlich zahlreichen Seen. In einem Artikel unter dem Titel Die Chore Poznans gibt Norbet Kar aśk i e w i c z eine Ubersicht uber das gegenwartige kunstlerische Niveau des Knabenchore s der Philharmonie von Poznań, dirigiert von Stefan Stuligrosz (der Chor hat eine 400-jahrige Tradition), des Kurczewski - Chores, des Madchenchores unter der Leitung von M. Wróblewska sowie des genossenschaftlichen gemischten Chore s "St. Moniuszko". Der Sekretar des Exekutivkomitees des Internationalen "Henryk- WieniawskiViolinwettbewerbs", Włodzimierz K a m i ń s ki, informiert die Leser uber die Vorbereitungen zu diesem internationalen Wettbewerb, der im J ahre 1962 in Poznań stattfinden wird. Tadeusz O r l i k sammelte Biographien der Trager des Preises der Stadt Poznań im J ahre 1960. Am 23. Februar 1961 verlieh das Prasidium des Volksrates fur die Stadt Poznań die jahrlichen Preise fur das J ahr i960: Zdzisław Gór z y ńs ki - fur hervorragende Errungenschaften bei der F6rderung der Musikkultur, Jerzy Kor c z ak - fur sein gesamtes literarisches Schaffen, Professor Dr. Gerard L a b u d a - fur hervorragende wissenschaftliche Errungenschaften auf dem Gebiet der Geisteswissenschaften, Stanisław S t r u g a rek - fur seine gesamte kunstlerische und publizistische Tatigkeit auf dem Gebiet des Rundfunks. Ein gemeinsamer Preis: Dr. Zdzisław P a z o ł a und Dr. Antoni S w i e r c z y ń s k i - fur hervorragende Errungenschaften auf dem Gebiet der Erfindung und Rationalisierung der Produktion. Einen weiteren gemeinsamen Preis erhielten: Ing. Arch. Witold M i l e w s ki und Ing. Arch. Zygmunt S k u p n i e w i c z fur hervorragende Errungenschaften auf dem Gebiet der Schulprojekte. Die Preise fur Junge: Dr. med. Witold Jur c z y k auf dem Gebiet der Medizin, Andrzej K a n d z i o r a auf dem Gebiet der sch6nen Kunste und Dr. Bolesław W i e w i ó r a auf dem Gebiet des V6lkerrechtes. Erinnerungen an den kurzlich verstorbenen hervorragenden Gelehrten, Leiter des Lehrstuhls fur Pflanzenphysiologie und landwirtschaftliche Chemie an der Mickiewicz- U niversitat und der Landwirtschaftlichen Hochschule Professor Bronisław Niklewski (1879-1960), schrieb Jan Woj c i e c h o w s ki. Der hervorragende Linguist - Professor Mikołaj R u d n i c ki, Redakteur der "Slavia Occidentalis" feierte das funfzigjahrige Jubilaum seiner wissenschaftlichen Arbeit. In der Nummer finden sic h noch 3 Berichte: uber die Tatigkeit des Baukomitees fur das A. Mickiewicz- Denkmal, uber die Zehnjahresfeier des Jugend- Kulturhauses in Poznań, und uber die Tatigkeit des Gesellschaftlichen Fonds fur den Aufbau der Hauptstadt.