KRONIKA MIASTA POZNANIAbeobachtet hatten, ein doppellaufiges Pistol, trat damit auf zwei Schritte naher und schoss auf den ungefahr drei bis vier kleine Schritte entfernt stehenden, noch immer mit Durchsicht der Papiere beschaftigten Komorkiewicz, der sofort zusammensti1rzte. - Der Fremde blieb in der Stellung in der er geschossen, noc h einige Augenblicke stehen, wandte sich sodann an die in der Stube befindlichen Personen: 1. die Kri1ger Biskupskischen Eheleute, 2. den Einlieger Stephan Łukaszewski, 3. den Einlieger Kostrzewa, 4. den Mi1Ilergesellen Carl Rothe, mit den Worten in polnischer Sprache: ihr seid unschuldige Seelen, ihr habt nichts zu fi1rchten, - und somit war er im Begriff sich aus der offenen Stubenthi1re zu entfernen, das mit einem Lauf abgeschossene Pistol noch immer in der Hand haItend. Jetzt erst traten die in der Stube Anwe"enden werkthatig auf und namentJich umfasste Kostrzewa den hinausgehenden von hinten an beide Arme, da er ihn aber allein nicht erhaIten konnte, so sprangen ihm noch Łukaszewski und Rothe zu HilIfe. Auch diese vereinte Kraft vermochte ihn nicht aufzuhalten, wenn gleich sie ihn bereits i1ber die an der Stubenthilre in einem WinkeI aufgestellten Wassergefasse heri1bergedrilckt hatten. Der Fremde hatte vermoge seiner ilberlegenen Korperkraft seinen rechten Arm 50 weit zu IUften vermocht, dass er mit dem n"ch immer in der Hand festgehaltenerl Pistol ilber seine linke 'Schulter auf den ihn von hinten fassenden Kostrzewa anIegen konnte, in dem Moment des Abdri1ckens griff ihm Łukaszewski nach der Hand und lenkte dadurch den dem Kostrzewa zugedachten Schuss nach der Stubendecke. Letzterer fiel theiIs vor Schreck theils in Fnlge der Anstrengungen des angeblichen Kędziora zur Erde und dieser hatte nunmehr Gelegenheit sich unaufgehaIten aus der Sjube nach der Dorfstrasse zu entfernen, wo er sich umsah, um sich in der Gegend zu orientiren, sodann in der Richtung nach Schaafkopf-Mi1hle bis hinter das Gehofte des Wirths Dondland sich begab, hier sein Pistol abermals lud und dann im Trabe auf der eingeschlage:nen Tour entfernte. Wahrend alles dieses vorgieng, hatte sich unter den Einsassen von Studzieniec noc h niemand herausgefunden, der die Absicht gezeigt hatte, den FlUcht!ing zu verfolgen. - Komc>rkiewicz war inzwischen durchs Besprengen und Waschen mit kaltem Wasser etwas zu sich gekommen und hatte durch Winke zu erkennen gegeben, dass man ihn ins Freie fi1hren soli e, was dann Buch durch den Biskupski und einen zweiten bewirkt wurde. - Vor der Thi1re fragte er, so weit er sich verstandlich machen konnte, wo der Frevler gebliebt'n, und aIs man ihm auf seine Fragen geantwortet, forderte er die Umstehenden zur Verfolgung auf und bot zu diesem Zwecke sein Pferd an, das dann au ch vom Einlieger Budnik bestiegen und benutzt wurde, ihm schlossen sich noch einige Studziener Leute ano - Kędziorn oder Babynski traf auf seiner Flucht mehrere mit Balken beladene den Boguniewer 4 ) Wirthen gehorige Fuhrwerke an, namentlich den Majewski, 4} Boguniewo wieś i leśnictwo w powiecie obornickim. Jankowski. Smogur, die dieser in polnischer Sprache mit den Worten: wenn ihr Gott und Polen liebt, so spannt eins eure Pferde aus und gebt es mir bis zum niichsten Walde zu reiten, wo ihr es wieder finden sollt, - um Forthiilfe auf seiner Flucht, wie wohl vergebens, bat. Von diesen unerhort gelassen, die Verfolger in der Entfernung ankommen sehend, beeilte er seinen Lauf links aus der Strasse quer Feld nach dem Rogasener See, 5) nachdem er vorher noch einige bei sich habend e Papiere zerrissen und von sich geworfen hatte, die theilweise aufgesammelt vom Majewski Tages darauf eingeliefert wurden, und ausser einigen Bruchstiicken eines polnischen Briefes noch aus einem Loostschein auf den Heideliiufer Mi chel Kędziora aus Rogalin ausgestellt und aus einem Bliittche n Papiere, worauf mit zierlichen Schriftziigen die Namen so wie die Wohnungen nach Strassen und Nummern der wichtigsten polnischen Emigranten in Paris und Brilssel in franzo- icher Sprache verzeichnet standen. - Mittlerweile waren die Verfolger aus Studzieniec mit den Boguniewer zusammen getroHen, letztere setzten sich ebenfalls zu Pferde und dem Fli1chtling nach, da sie sich aber nicht getrauten den See zu passiren, so umritten sie solchen bei Schaafkopf-Miihle, G) machten hier dem Miiller Marqu1\rdt vom Vorgefallenen Anzeige, und Budnik auf dem Pferde des Gensdarm rit! nach Dorf Schaafkopf, alarmirte die Gemeinde und sodann auf den Abbau des Schulzen Lehmann, dem er gleiche Anzeige machte und hier auch das Pferd liess. - Marquardt hatte nicht allein seine Leute zur Verfolgung aufgeboten, sondem auch einen reitenden Botell mit gleichem Aufruf 1\n die Gemeinde Wojciechowo - Hauland geschickt, und so dauerte es auch dann nicht lange, ais die Spur des Fliichtlings im Schn..e entdeckt und er selbst in dem zu Schaafkopf gehorigen Konigswiildchen aufgefunden und umstellt wurde. - Der Schulze Lehmann hatte dem Districts - Commissarius Reich vom Vorfall Nachricht geben woli en, do dieser aber nicht einheimisch getroffen wurde, so theilte Lehmann dem Biirgermeister Zimmerek es mit. lnzwischen war der Gensdarm Komorkiewicz nach Rogasen gebracht word en, der Biirgermeister Zimmerek verfi1gte "ich sogleich zu demselben, die Aerzte Dr. Weyland und Dr. Cichocki erschienen und Komorkiewicz ilbergab dem Bilrgermeister einige Papiere, ei n Legitimationsattest fUr den Waldwiirter Wojciech Kędziora und zwei Spe2.ia1charten der Regierungsbezirke Posen und Bromberg. - Biirgermeister Zimmerek bewaffnete sich mit geladenen Pistolen und einem Siibel, benachrichtigte noch den Gensdarm Kayser und fuhr mit dem Kaufmann Derpa und dem Stadtwachtmeister Fuchs nach Studzieniec, bog indessen, aIs er von Leuten horte. der Fremde sei im Schaafkopfer-Wiildchen, dort :') Jezioro przy ujściu We!nianki do Wełny. 6) Owcze-Głowy, wieś dekanatu rogozińskiego, przezwana później Seefelde, ze względu na bliskość jeziora, i Owczygł(1wski Młyn nad Wełnianką. która łączy jezioro budziszewskie z rogozińskim. 2gS